Die A 20 verbindet als Lückenschluss im Netz der Bundesautobahnen den polnischen Ostseeraum, über die Fehmarnbeltquerung Schweden, Norwegen und den Raum Kopenhagen sowie über die A 7 das östliche Dänemark mit den Niederlanden. Diese Länder stellen einen bedeutenden Teil der Wirtschaftsleistung Mittel- und beginnenden Osteuropas dar.
Die zukünftig stärkere Wirtschaftsleistung der norddeutschen Küstenregion als der Standort für nachhaltige Industrie in Deutschland bleibt hierbei noch unberücksichtigt. Die A 20 wird nicht dafür sorgen können, jeglichen Transitverkehr von der A 2 als heutige Hauptschlagader für den Verkehr zwischen West- und Osteuropa zu nehmen. Doch sie wird zu einer Entlastung dieser Route führen, da sie eine zusätzliche Querungsmöglichkeit und Transitstrecke nördlich der bisherigen Staustrecken A 1, A 2 und A 7 schafft. Der norddeutsche Raum wird durch die A 20 noch verstärkt seiner zentralen und verbindenden Position in der Mitte eines vernetzten Europas gerecht. Nicht zuletzt birgt dies auch das Potential verstärkter wirtschaftlicher Ansiedlungen und Aktivität in der Küstenregion Deutschlands.
Um insbesondere diese Entlastungwirkung für den Hamburger Raum zu quantifizieren, wurde bereits 2015 in einer Studie des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts der Verkehr in der Hansestadt für das Jahr 2020 mit der Hilfe eines Modells simuliert. Es wurde für das Jahr 2020 angenommen, dass Skandinavien per LKW mit den durch die A 20 mittelbar erreichbaren Staaten und Bundesländern einen Warenverkehr von 6,63 Millionen t generiert. Nimmt man im Weiteren die durchschnittliche Ladung von 14,1 t je LKW, ergeben sich Zahl von 470.213 LKW-Fahrten im Bezugsjahr 2020 bzw. 1.289 Fahrten an einem Tag. Hier kann die A 20 einzig im Warenverkehr zwischen Skandinavien und Europa die Hamburger Elbübergänge enorm entlasten.
Der Handel innerhalb Deutschlands oder auch anderer europäischer Staaten mit den an die A 20 angeschlossenen Regionen ist hierbei noch unberücksichtigt. Nach neuesten Verkehrsprognosen des Bundesverkehrsministeriums für das Jahr 2051 nimmt der LKW-Verkehr auf deutschen Autobahnen um 54 % zu. Rechnet man diese Entwicklung mit ein, wächst die Zahl der Fahrten, die Hamburg umgehen auf etwa 724.128.
Die A 20 kann somit als Ergänzung des bestehenden Verkehrsnetzes und im Besonderen als Entlastung für die bestehenden Elbquerungen dienen. Damit entsteht für ganz Norddeutschland die benötigte Qualität und Verlässlichkeit in der Infrastruktur für die Ansiedlung nachhaltiger Industrieproduktion. Zusätzlich ist eine weitere leistungsfähige Elbquerung nötig, um die wirtschaftlichen Entwicklungschancen durch die feste Fehmarnbeltquerung in Schleswig-Holstein optimal zu nutzen. Diese zusätzliche Infrastruktur ist auch notwendig für das weitere Zusammenwachsen eines vereinten Europas und die Bewältigung der dadurch entstehenden zusätzlichen Verkehrsmengen.
Die Seehäfen an den Nord- und Ostseeküsten spielen eine wichtige Rolle für die deutsche Wirtschaft. Hier werden große Teile unserer internationalen Handelsgüter-Im- und Exporte sowie Energie-Importe abgewickelt. Obwohl bereits seit Jahren daran gearbeitet wird, die Güter über die Schiene zu transportieren, geschieht das immer noch zum großen Teil auf dem Straßenwege.
Für Reedereien ist es wichtig, dass der Hafen, den sie anlaufen, kosteneffizient ist. Das bedeutet, dass die Umschlagzeit und die Kosten des Weitertransports der Waren möglichst niedrig sein sollten. Für Entfernungen bis 300 km ist ein Transport über die Straße am flexibelsten und kostengünstigsten. Für weitere Entfernungen ist die Schiene jedoch eine bessere Wahl.
Die A 20 ist eine wichtige Voraussetzung für eine leistungsfähige Hinterlandanbindung der Nord- und Ostseehäfen. Zusammen mit anderen Bundesfernstraßen (z. B. A 1, A 7, A 19 und A 24) bildet sie ein Netz, das Verzögerungen und Güterstaus reduziert. Sie sorgt zudem für eine signifikante Zeitersparnis im Hafenhinterland und entlastet stark befahrene Abschnitte wie den Hamburger Elbtunnel oder das Bremer Kreuz.
Die A 20 verbessert auch die An- und Abfahrt zu und von den Fährterminals in der Ostsee, was die Planbarkeit der Reisezeiten verbessert. Da die Binnen- und Seewasserstraßen oft nicht ausreichend genug ausgebaut sind, um Kurzstreckenseeverkehre ins Landesinnere zu transportieren, braucht es auch hier die Autobahnen für die Transporte. Zu lange Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungszeiten, verzögern insgesamt den Ausbau der Infrastruktur.
Es ist wichtig zu betonen, dass neben dem Ausbau der A 20 auch die Schieneninfrastruktur in Norddeutschland weiterentwickelt werden muss. Ein Zusammenspiel von Straße und Schiene ist unerlässlich. Da der Personenverkehr auf der Schiene Vorrang hat, kommt es im Schienengüterverkehr regelmäßig zu starken Verspätungen oder Zugausfällen. Die flexible Nutzung der Straße für kurze und mittlere Distanzen entlastet die Bahn in diesem Bereich und ermöglicht es, Bahntransporte für lange Distanzen zu priorisieren.
Die A 20 ist für viele Urlauber*innen ein Lichtblick, der einen schnellen Weg zu den Stränden an Nord- und Ostsee verspricht. Besonders für Gäste aus Nordrhein-Westfalen und anderen Teilen Deutschlands ist die Autobahn eine beliebte Verbindung. Vielen graut es aber vor den Urlaubsstaus am Hamburger Elbtunnel, die für eine getrübte Vorfreude auf dem Hinweg und eine weniger erholsame Rückfahrt sorgen können. Selbst aus der Ruhr wäre man in nur fünf Stunden Fahrzeit an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins. Ein guter Anreiz, um sich gegen einen Flug ans Mittelmeer zu entscheiden – zum einen aus umweltschonenden Gesichtspunkten aber auch um die vielseitige und lohnenswerte Region zu erkunden.
Durch die A 20 und die feste Unterelbequerung bei Glückstadt könnte sich dies ändern. Die neue Autobahnstrecke zwischen dem Ahlhorner Dreieck an der A 1 und der Unterelbe spart fast eine Stunde Fahrzeit auf dem Weg zum Wattenmeer und führt elegant um die Stadt Hamburg. So können Urlauber*innen ihr Feriendomizil schneller erreichen und entspannt ihre Zeit mit Sonne, Wellen, Krabben und Matjes genießen. Insbesondere für Kurzurlaube an der See werden Nord- und Ostseeküste durch die A 20 zu einer echten Alternative zum Mittelmeer.
Wenn man erst einmal an der Küste angekommen ist, eröffnet die A 20 eine größere Auswahl an Aktivitäten, weil Norddeutschland insgesamt besser erlebbar wird. In Mecklenburg-Vorpommern, wo die A 20 fertig gebaut ist, ist dies bereits deutlich zu spüren. Von Wismar nach Stralsund fährt man die 150 km lange Strecke in knapp anderthalb Stunden. Das lohnt sich für einen Tagesausflug. Auf der Bundesstraße ist der Weg zwar 20 km kürzer, aber es dauert eine Stunde länger. Auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein würde es die A 20 Urlauber*innen ermöglichen, schnell zu verschiedenen Orten zu reisen und ihre Freizeitaktivitäten zu erweitern: Wer möchte, wäre von Büsum aus schnell im Alten Land – und umgekehrt.
Die A 20 ist auch deshalb eine wichtige Autobahn, weil sie Norddeutschland miteinander verbindet und somit zu einer engeren Zusammenarbeit und einem besseren Austausch zwischen den Regionen beiträgt. Die Strecke umgeht mit einer weiteren Elbquerung auch den stauanfälligen Knotenpunkt Hamburg und verbessert die Fahrzeiten zwischen Kiel und Oldenburg oder zwischen Lübeck und Bremerhaven erheblich.
Dies erleichtert nicht nur die tägliche Mobilität der Menschen, sondern erhöht auch die Attraktivität des ländlichen Raums für Unternehmen und Bewohner*innen. In ländlichen Bereichen gibt es oft ausreichend Flächenreserven, die für die Ansiedlung von Logistik- und Produktionsunternehmen, vor allem auch bei erneuerbaren Energien, genutzt werden können. Im Gegensatz zu den verdichteten Ballungszentren ist hier oft genug Raum für Erweiterungen von Produktionsanlagen sowie für Lager und Vertriebszentren vorhanden. Das kann dazu beitragen, dass sich Unternehmen in diesen Regionen niederlassen und Arbeitsplätze schaffen, was wiederum die Attraktivität als Wohn- und Arbeitsstandorte erhöht.
Die verbesserten Verkehrsverbindungen bringen auch internationale Vorteile, da die Entfernung zwischen verschiedenen Städten und Ländern in Zukunft in Minuten und nicht in Kilometern gemessen werden kann. Von Kopenhagen nach Amsterdam? Kein Problem! Von Bremen nach Stettin? Easy. Von Aarhus nach NRW? Geht plötzlich ganz schnell.
Kürzere Fahrtzeiten werden immer wichtiger, da sowohl Menschen privat als auch Unternehmen bevorzugt Strecken nutzen, die zuverlässig und leistungsfähig sind und auf denen der Verkehr flüssig läuft. Je mehr Fernstraßen die A 20 zu einem leistungsfähigen Verkehrsnetz verknüpft, desto größer wird die Raumwirksamkeit werden – und desto mehr Alternativen bieten sich für die künftigen Nutzer*innen der A 20.
Auch in den ländlichen Gebieten der Unterelberegion und Nordwestniedersachsens wird die A 20 sehr geschätzt, da sie das Verkehrsaufkommen auf einer Strecke bündelt und somit das nachgelagerte Verkehrsnetz entlastet. Dies macht die Regionen attraktiver und den Wohnraum ruhiger. Ein besonders gutes Beispiel hierfür ist Bremervörde. Hier wird die A 20 die seit Jahrzehnten ersehnte Umgehungsstraße und Entlastung für die Stadt bringen.
Auch der Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP-2030) bestätigt die Wichtigkeit und die positive Auswirkung der A 20 auf die Regionen. Deshalb: Keine halben Sachen, sondern einen durchgängigen Weiterbau der A 20 vom jetzigen Ende bei Bad Segeberg bis Westerstede (A 28) realisieren.
Die A 20 wird Nordwestdeutschland direkter mit neuen Märkten verbinden und kleinen sowie mittleren Unternehmen zu schnellerem Wirtschaftswachstum in der „Küstenautobahn-Region“ verhelfen. Dadurch können sie zahlreiche Arbeitsplätze schaffen und bestehende sichern.
Durch den Bau der A 20 wird die betreffende Region besser erreichbar und somit auch attraktiver für Ansiedlungen von Unternehmen. Das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung (NIW) hat bereits 2011 die günstige Anbindung über die Küstenautobahn A 20 betont, die zu einer gesteigerten Attraktivität – insbesondere in unmittelbarer Nähe der Anschlussstellen – der aktuellen und perspektivisch zu entwickelnden Gewerbeflächen in der Region führen wird. Dadurch bieten sich sowohl interessantere Möglichkeiten für Ansiedlungen und Verlagerungen innerhalb der Region als auch günstige Startvoraussetzungen für Neugründungen.
Die Verbindung erschließt den Nordseeraum durch eine verlässliche und leistungsfähige Anbindung des flexibelsten Verkehrsträgers als Industrieregion mit grüner Energie. Die A 20 wird als Teil des transeuropäischen Straßennetzes nicht nur Niedersachsen und Schleswig-Holstein verbinden, sondern auch zur wichtigsten Ost-West-Verbindung im Norden werden. Die neue Autobahn schafft eine Verbindung entlang der Küste zwischen den großen Häfen und Wirtschaftszentren im Nordwesten Europas, die sich von den Niederlanden bis zur Ostsee erstreckt.
Bei der Entscheidung über die Realisierung von Infrastrukturprojekten spielt das Verhältnis von Nutzen zu Kosten eine entscheidende Rolle. Dieses Verhältnis wird in einer sogenannten Nutzen-Kosten-Analyse (NKA) ermittelt, bei der der gesamte erwartete Nutzen des Projekts mit den Kosten für Planung und Umsetzung verglichen wird. Wenn das Verhältnis größer als 1 ist, gilt das Projekt als wirtschaftlich. Wenn es kleiner als 1 ist, bedeutet das, dass die Kosten höher sind als der prognostizierte Nutzen.
Der prognostizierte Nutzen wird hierbei auf einer sehr breiten Basis betrachtet und analysiert. So finden sich u. a. folgende Faktoren in der vertieften Nutzenanalyse wieder, die addiert die Summe des zu erwartenden volkswirtschaftlichen Nutzens bilden:
Für alle Infrastrukturprojekte, die im Bundesverkehrswegeplan 2030 verankert sind, wurde eine Nutzen-Kosten-Analyse durchgeführt, auch für die A 20 von Schleswig-Holstein bis Niedersachsen. Dabei wurde festgestellt, dass die Investitionskosten bei etwa 2.737,2 Millionen Euro liegen und der prognostizierte Nutzen bei 5.305,7 Millionen Euro. Das bedeutet, dass das Nutzen-Kosten-Verhältnis bei 1,9 liegt und der erwartete Nutzen die Kosten deutlich übersteigt. Somit steht jedem investierten Euro ein Nutzen von 1,90 Euro gegenüber.