Der Bau von Infrastruktur ist mit Umweltauswirkungen verbunden. Vermeidung und Minimierung von Eingriffen ist 1. Priorität. Für unvermeidbare Eingriffe werden Maßnahmen ergriffen, um den Verlust von natürlichen Lebensräumen auszugleichen.
Umfassende Umweltverträglichkeitsprüfungen sind verpflichtende Instrumente und werden durchgeführt, um potenzielle ökologische Schäden zu identifizieren und zu minimieren.
Laut Bundesnaturschutzgesetz sollen bei der Umsetzung von Infrastrukturprojekten Eingriffe in Natur und Landschaft so weit wie möglich vermieden werden. Die Auswirkungen des Autobahnbaus auf Mensch und Umwelt wird daher von Anfang an so gering wie möglich gehalten. Ganz zu vermeiden sind sie jedoch nicht. Daher werden Kompensationsmaßnahmen entwickelt, die die Auswirkungen des Projektes ausgleichen.
Mögliche Beispiele für Kompensationsmaßnahmen sind das Aufbrechen bisher versiegelter Flächen, die Aufwertung von Biotopen und die Schaffung gänzlich neuer hochwertiger Habitate, aber auch aktiver und passiver Lärmschutz. Im Vordergrund steht dabei immer „Qualität“ und „Wirksamkeit“ der Maßnahmen im Naturhaushalt. Für die A 20 bedeutet das im Ergebnis der unterschiedlichen notwendigen Maßnahmen, dass für einem Quadratmeter versiegelter Fläche mindestens 2 Quadratmeter „Ausgleichsfläche“ geschaffen werden. In manchen Planungsabschnitten liegt dieses Verhältnis deutlich höher. Die Kompensation erfolgt in der naturräumlichen Region, um die von der Autobahn ausgelösten Auswirkungen (betroffene Funktionen des Naturhaushalts) möglichst gleichwertig wiederherzustellen.
Natürliche CO2-Speicher werden durch das Überschüttverfahren im Boden belassen.
Die Vermeidung von Beeinträchtigung der Moore, die bedeutende CO2-Senken darstellen, spielt eine wichtige Rolle zur Minimierung der Folgen für das Globale Klima. Es ist daher von großer Bedeutung, dass während des Bauprozesses geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die negativen Auswirkungen auf diese empfindlichen Ökosysteme zu minimieren und den Schutz und die Wiederherstellung von Mooren zu fördern.
Die A 20 Küstenautobahn wird im Bereich von Marschböden überwiegend im Überschüttverfahren gebaut. Dieses ist verglichen mit anderen Bauverfahren besonders umweltverträglich, da kaum Aushubmaterial anfällt, und natürliche CO2-Speicher, wie beispielsweise Torfböden, im Boden belassen und nur überbaut werden.
Durch den Autobahnbau kommt es zu Flächenumwandlungen. Den Verlust von landwirtschaftlichen Flächen und Böden sowie natürlichen Lebensräumen der Flora und Fauna gilt es zu minimieren und die Fragmentierung der Landschaft mit Folgen für die Biodiversität zu vermeiden. Innovative Ansätze zur die Kompensation von Eingriffen durch Naturschutz- und Renaturierungsprojekte sind zu verfolgen. Dies trägt dazu bei, den ökologischen Ausgleich auch zukünftig zu gewährleisten und die negativen Auswirkungen auf die Natur zu vermeiden. Für die A 20 ist ein umfassendes Verbundkonzept in Kooperation mit Biologen und Wildexperten erstellt worden, das eine Durchlässigkeit der Trasse für die Fauna gewährleistet.
Mehrere Grünbrücken und zahlreiche Faunabrücken, Fließgewässerquerungen und Tierdurchlässe verbinden zukünftig bestehende Habitate und bilden damit geschützte Korridore für die Wanderung heimischer Arten.
Einer der größten Emittenten von CO2 ist bis heute der Verkehr. Durch die Veränderungen in den Flotten, z. B. durch eine zunehmende Elektrifizierung, wird in den nächsten Jahren eine deutliche Reduktion erkennbar sein. Emissionen können in Norddeutschland künftig aber auch durch die sich ändernde Verkehrsorganisation selbst eingespart werden. Bisher stauen sich unzählige Fahrzeuge täglich an den bestehenden Elbquerungen. Ihre Motoren drehen sich im Leerlauf. Da die Fahrer ihre Routen aber trotz Staus bis zum Ziel fortsetzen, auf dem Weg aber deutlich länger brauchen, werden heute noch viele letztlich unnötige Emissionen ausgestoßen. Durch den Bau der A 20 wird es gelingen, die Überlastung der aktuellen Infrastruktur aufzulösen, das Fließen des Verkehrs zu ermöglichen, direktere Wegeführungen anzubieten und in der Folge insgesamt weniger Emissionen pro Fahrt im Verlaufskorridor der A 20 auszustoßen. Auch wird der Verkehr aus dem Raum Hamburg verlagert, was die Emissionen im Ballungsraum selbst reduzieren wird.
Die geplante A 20 in Deutschland verspricht eine verbesserte Verkehrsverbindung und eine erhöhte wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Alle Planungen müssen sich zur Minimierung der Umweltauswirkungen an ihrem Kompensationskonzept messen lassen, insbesondere da wir eine Zukunft als klimaneutrale Industrieländer mit der Ansiedlung nachhaltiger Wirtschaft anstreben. Wir wollen die Chancen nutzen, die sich durch den Ausbau erneuerbarer Energien in unserer Region ergeben. Für deren Ausbau brauchen wir ebenso eine verlässliche Infrastruktur – auch der Straße.