Zuverlässige Infrastruktur ist die Grundvoraussetzung einer funktionierenden Wirtschaft. Sie verbindet Menschen, Waren, Unternehmen, Regionen und Märkte – und schafft damit die Grundlage für Wachstum. Die Metropolregion Hamburg steht dabei vor besonderen Herausforderungen: Die bestehende Infrastruktur kann den steigenden Anforderungen längst nicht mehr gerecht werden. Das hat nicht nur negative Auswirkungen auf die gesamte Metropolregion, sondern auch auf den nordeuropäischen Wirtschaftsraum.
Das Nadelöhr ist dabei die Elbe: Zwar existieren heute bereits verschiedene Möglichkeiten, sie zu queren und damit Verbindungen aufrechtzuerhalten. Doch diese sind zum größten Teil unzuverlässig, nicht ausreichend leistungsfähig oder anfällig für Störungen wie Unfälle. Das macht den Bau der A 20 mit einer weiteren festen Elbquerung bei Glückstadt unerlässlich für die dringend benötigte Verkehrsentlastung, vor allem im Stadtgebiet Hamburgs.
Die Köhlbrandbrücke ist eine der zentralen Verkehrsadern im Hamburger Hafen und wird täglich von etwa 34.000 Fahrzeugen genutzt, darunter rund 12.700 Lkw. Die Brücke wurde 1974 eröffnet und ist mittlerweile das am stärksten belastete Verkehrsbauwerk im Hamburger Hafen. Zudem ist sie stark sanierungsbedürftig und muss zeitnah ersetzt werden. Die neue Köhlbrandbrücke soll gemäß aktuellen Plänen im Jahr 2042 für den Verkehr freigegeben werden.
Allerdings gibt es Bestrebungen, den Bauprozess zu beschleunigen, sodass die Brücke möglicherweise schon Ende der 2030er Jahre befahrbar sein könnte. Die endgültige Gestaltung der neuen Köhlbrandbrücke soll voraussichtlich im vierten Quartal 2025 festgelegt werden.
Bereits 1926 wurde die Freihafen Elbbrücke errichtet. Sie ist ebenso wie die Köhlbrandbrücke von zentraler Bedeutung für den Verkehr im Hamburger Hafen, insbesondere in ihrer Funktion als Alternativroute zur Köhlbrandbrücke und dem Elbtunnel.
Aufgrund der Notwendigkeit einer umfassenden Instandsetzung hat die Hamburg Port Authority (HPA) eine Gewichtsbeschränkung für den Schwerlastverkehr eingeführt. Seit September 2024 dürfen Fahrzeuge mit einem tatsächlichen Gewicht von über 7,5 Tonnen die Brücke nicht mehr befahren. Die Instandsetzung bzw. Erneuerung ist für das Jahr 2027 geplant.
Eine besonders historische Bedeutung hat auch der Alte Elbtunnel. Eröffnet 1911 galt das Baudenkmal als technische Sensation und war die erste Flussuntertunnelung des Kontinents. Auf 426,5 Metern verlaufen zwei Röhren zur Elbinsel Steinwerder, die heute von Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen genutzt werden. Allerdings ist aktuell nur die Oströhre geöffnet, die Weströhre soll nach einer aufwendigen Sanierung Mitte 2026 wieder eröffnet werden.
Die Kattwykbrücke war jahrzehntelang die größte Hubbrücke Deutschlands. Nach ihrer Einweihung am 21. März 1973 war sie zunächst sogar die größte Hubbrücke der Welt. Aufgrund der starken Verkehrsbelastung durch den Straßen- und Bahnverkehr entschied man sich dafür eine neue Bahnbrücke zu bauen, um einen verbesserten Verkehrsfluss zu erzeugen.
Die neue Bahnbrücke Kattwyk, ist dabei der Bahn und Fußgänger*innen sowie Radfahrer*innen vorbehalten. Die Entflechtung von Schiene und Straße sorgt für eine spürbare Verbesserung der Verkehrssituation im Hamburger Hafen. Die bestehende Kattwykbrücke ist Autos und Lkw vorbehalten.
Stark befahren ist auch die A 1 mit Querungen über die Süderelbe und Norderelbe. Die Verengung im Dreieck Norderelbe auf nur zwei Spuren pro Richtung führt regelmäßig zu Staus. Zudem ist sie stark anfällig für Reparaturen. Besonders die Brücken haben ihr Nutzungsende erreicht und sollen ab 2027/28 (Süderelbe) und ab 2026 (Norderelbe) sukzessive durch Neubauten ersetzt werden.
Ein weiterer Weg über die Elbe führt bei Geesthacht über die Elbquerung im Zuge der B 404. Diese wurde 1966 eingeweiht. Seit November 2021 liefen Sanierungsarbeiten, die 2024 abgeschlossen wurden.
Die Lauenburger Elbquerung im Zuge der B 209 ist marode und soll ersetzt werden. Ob Brücke oder Tunnel – im Spätsommer 2025 will der Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr (LBV) Lübeck mitteilen, wie Trasse und Bauwerk künftig aussehen werden.
Die älteste aktive Fährverbindung Deutschlands ist laut eigenen Aussagen die Verbindung zwischen Zollenspieker und Hoopte und diente schon lange Zeit vor dem Bau der Elbbrücken als eine der wichtigsten Elbquerungen.
Auch die Lühe-Schulau-Fähre bei Wedel ist eine Alternative zum Elbtunnel und zum Berufsverkehr. Sie verbindet Hamburg mit dem Alten Land, sorgt allerdings auch immer mal wieder mit technischen Problemen für Schlagzeilen.
Die Fähre Glückstadt-Wischhafen ist in der Unterelberegion die einzige Möglichkeit, die Elbe zu queren. Vor allem im Sommer kommt es durch die hohen Tourismusverkehre zu längeren Wartezeiten.
Die A 20-Elbquerung wäre ein entscheidender Schritt, um Hamburgs Verkehrsfluss nachhaltig zu verbessern. Der neue Elbtunnel bei Glückstadt ermöglicht es auf eine Länge von 6,5 Kilometer in weniger als fünf Minuten ans andere Ufer zu gelangen. Aktuell dauert die Überfahrt mit der Fähre über eine halbe Stunde.
Zudem kommen häufig Wartezeiten von bis zu zwei Stunden auf Tourist*innen, Arbeitnehmer*innen und den Lieferverkehr zu.
Die bestehenden Elbquerungen sollen und müssen für wichtige Verkehrsverbindungen erhalten bleiben – allerdings in einer zuverlässigen und weniger störungsanfälligen Form. Dafür sind ohne Frage Investitionen in die bestehende Infrastruktur notwendig.
Um jedoch die Gesamtleistungsfähigkeit des norddeutschen Verkehrsnetzes zu erhöhen, mehr infrastrukturelle Stabilität zu gewährleisten und dringend benötigte Ausweichrouten zu schaffen, führt kein Weg an der A 20 vorbei.
Sie bietet als weitere feste Elbquerung:
Der geplante neue Elbtunnel bei Glückstadt wird damit zu einem Schlüsselprojekt für die infrastrukturelle Zukunft der gesamten Region Norddeutschland. Er verbindet nicht nur zwei Elbseiten, sondern schafft neue wirtschaftliche Perspektiven für den gesamten norddeutschen Raum.
Welche Regionen im Detail von der neuen Autobahn profitieren werden, erfahren Sie hier:
https://die-a20.de/regionen