„Die Umweltbilanz der zukünftigen A 20 ist ein viel diskutiertes Thema. Straßenbau ist energieintensiv und aktuell nicht ohne hohen Einsatz fossiler Ressourcen möglich. Das ist Fakt. Zumindest Stand heute. Umso wichtiger ist es, in Forschung zu investieren und neue Technologien in der Praxis zu testen,“ erläutert Dr. Sabine Schulz, Projektleiterin A 20 der acht Nord-IHKs hinter der Kampagne „A 20 – Das wird gut.“.
Ein Ansatz dafür wurde 2023 beispielsweise in der Schweiz entwickelt: CO2-negativer Asphalt, der zum Gamechanger beim klimaverträglichen Straßenbau werden könnte. Der neue Asphalt soll mehr Kohlenstoffdioxid binden als bei seiner Produktion freigesetzt wird. Erreicht wird das durch Beimischung von Pflanzenkohle, die CO2 langfristig speichert. Dadurch wirkt sie als Kohlenstoffsenke.
Und auch in Deutschland wird an nachhaltigen Asphalt-Alternativen geforscht. Seit Oktober 2024 testet etwa der Flughafen Frankfurt einen innovativen Asphalt auf Basis von Cashew-Schalen. Auf einer Teststrecke wird dabei Bitumen, das üblicherweise aus Erdöl gewonnen wird, durch ein Bindemittel aus den Schalen der Cashews (CNSL – Cashew Nutshell Liquid) ersetzt.
Doch wie bei allen Disruptionen wird es nicht von heute auf Morgen gehen: Um solche neuen Verfahren zum Standard zu machen, braucht es weitere technische Entwicklungen sowie umfangreiche Praxistests. Daher bleibt abzuwarten, ob und vor allem wann die Integration nachhaltiger Bautechnologien wie CO2-negativer Asphalt tatsächlich zur breiten Anwendung kommen wird und damit die Umweltbilanz von Autobahnprojekten verbessern kann.
„Die Auswirkungen des Baus und Betriebs der A 20 werden durch zahlreiche Ausgleichsmaßnahmen verringert. Könnte der verwendete Asphalt zukünftig gar als Kohlenstoffsenke wirken, wäre das ein zusätzlicher Nutzen. Bis das Wirklichkeit wird, birgt die A 20 aber schon durch weniger Stau und kürzere Lieferwege ein großes gesamtwirtschaftliches CO2-Einsparpotenzial. Und der Effekt, den immer mehr Fahrzeuge mit emissionsfreien Antrieben haben werden, ist hier noch gar nicht mit einberechnet“, so Schulz weiter.
Dass bereits ein intelligenter Autobahnausbau dazu beitragen kann CO2 einzusparen, bestätigt auch das Umweltbundesamt: Ein Weg die verkehrsbedingten Emissionen von CO2 und Luftschadstoffen zu reduzieren liege in einer Verstetigung des Verkehrsflusses. Hintergrund sei, dass ein gleichmäßiger Verkehrsfluss zu Kraftstoffeinsparungen bzw. sinkenden Energieverbräuchen führe – und damit unmittelbar zur Reduzierung von Treibhausgas- und Schadstoffemissionen.
Mehr zu Umweltauswirkungen und Kompensationsmaßnahmen rund um die A 20 erfahren Sie hier.
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